Walter von Arx
Solothurner Klassiker
von Brunner, Hans (Hrsg.)
Walther von Arx wurde am 4. Dezember 1852 als Sohn eines Gerbermeisters in Olten geboren. Nach dem Besuch der Primar- und Bezirksschule trat er in Solothurn in das Gymnasium ein. Im Herbst 1872 zog er nach Leipzig in die damals hochangesehene Universität, studierte während drei Jahren Sprachwissenschaft und Literaturgeschichte und vertiefte sich vor allem in die Werke der Klassiker, insbesondere in die Arbeiten von Lessing.
1875 studierte er in Paris die alt- und neufranzösische Literatur und nahm in Südfrankreich eine Stelle als Hauslehrer an. 1877 wurde er vom Regierungsrat des Kantons Solothurn an die Bezirksschule Olten gewählt, und schon im Jahr darauf erhielt er an der Kantonsschule in Solothurn eine Stelle als Deutschlehrer. 44 Jahre bis zu seinem Tod vermittelte er in vorzüglicher Weise deutsche Sprache und Literatur, führte mit den Gymnasiasten Schauspiele von Goethe, von Schiller auf, schrieb selber Festspiele, zu denen sein Kollege Edmund Wyss die Musik komponierte. Von Arx verdanken wir nicht nur Festspiele, Prologe und Festreden - seine Lebensbilder über die Solothurner Schriftsteller Alfred Hartmann und Franz Krutter, über Gottfried Keller bringen uns auch das literarische Schaffen im 19. Jahrhundert näher. Ihm kommt das Verdienst zu, dass viele Arbeiten nicht in völlige Vergessenheit geraten sind.
Von Arx war ein unermüdlicher Schaffer. Seine Vorträge in der Töpfergesellschaft, in den städtischen Vereinen, in den Lehrervereinen, in der Lukas-, Valentin- und Margrithen-Bruderschaften waren lehrreich, aber auch geist- und humorvoll, ebenso seine Beiträge in den Zeitungen. Seine beliebten Solothurner Briefe in den «Basler Nachrichten» trugen den Stempel seiner eigenen Persönlichkeit.
Kurze Zeit betätigte er sich auch politisch, doch merkte er bald, dass ihn die Arbeit eines Kantonsrates nicht befriedigen konnte. Nach kurzer Zeit wandte er sich von der Politik ab und widmete seine ganze Kraft der Schule, der Pflege der Literatur und der Hebung des geistigen Lebens der Stadt und des Kantons, wie es Josef Reinhart im Nachruf formulierte.
Walther von Arx starb nach kurzer Krankheit am 30. Juli 1922 in Solothurn.