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Das Freudenkind

Roman

von Zimmermann, Katharina
Der Roman 'Das Freudenkind' handelt von einem während des Zweiten Weltkriegs bei uns internierten Polen, der ein Kind hinterlassen hat - den heute sechzigjährigen Musiker Georg Hänni.
Dessen Frau Colette sucht die Wurzeln ihres Mannes und lässt nicht locker, bis sie am Fusse der Ost-Karpaten die Verwandten ihres - bei Monte Cassino gefallenen - Schwiegervaters Stanislav gefunden hat.
Colette wird auf ihrer Reise begleitet vom erzählerischen 'Ich' der Autorin.
Die Schriftstellerin, die als Kind selber die Zeit des Zweiten Weltkriegs erfahren hat, lebt in Gedanken mit Angelika und dem jungen Stas und sieht hinter den vordergründigen Bildern der Reise nach Siennów langsam die Liebesgeschichte entstehen, die im Winter 1942/43 in einem Truber Schulhaus bei einer Mozartsonate ihren Anfang nahm.
Katharina Zimmermann gelingt es - nach dem Emigranten-Schicksal der 'Sophie W.' - wiederum unnachahmlich, ein Geflecht von genau recherchierter Zeitgeschichte und einer persönlichen, grenzüberschreitenden Biografie herzustellen.

Angelika nannte ihn Stas, es hörte sich an wie ein französisches stage. Sehr weich.
Einer ihrer Schüler im Twärengraben - sie glaubte, es sei ein Köbi gewesen - hatte vom polnischen Internierten erzählt, der bei ihnen auf dem Hof Knecht sei. Er spreche französisch, aber bei ihnen verstehe es niemand, und so lerne der Internierte halt deutsch. Er habe eine Geige, und am Sonntag spiele er manchmal im Tenn. Er habe gefragt, wo ist Klavier? Und Köbi habe gesagt, Klavier ist in Schule. Ob er ihn am nächsten Sonntag ins Schulhaus bringen dürfe?
Angelika sei erst erschrocken. Im Seminar waren sie vor den Internierten gewarnt worden, ganz speziell vor den Polen. Die stellten alle den Frauen nach. Vor ihnen könne man sich nicht genug in Acht nehmen. Immer wieder gebe es unvorsichtige Mädchen ? und Freudenkinder ? die angehenden Lehrerinnen auf dem Land sollten den anderen Frauen ein Vorbild sein und Würde bewahren ?
Am Sonntag, als sie diesem Polen das Unterschulzimmer aufschloss und das Klavier zeigte, habe sie also ihr hochnäsigstes Gesicht aufgesetzt. Aber, wer da seine Geige aus einem schäbigen Kasten ausgepackt habe, sei ein höflicher junger Mann gewesen, kaum älter als sie. Er habe französisch gesprochen und schüchtern nach Mozartsonaten gefragt, nach der Sonate mi mineur, der späteren, für Geige und Klavier.
Angelika schaute mich an.
- Sie werden sie kennen, sagte sie, und sang leise die Anfangsmelodie.

Details zum Artikel "Das Freudenkind"
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ISBN 978-3-7296-0647-0
Autor Katharina Zimmermann
Verlag Zytglogge Verlag
Einband Fester Einband
Erscheinungsjahr 2003
Ausgabekennzeichen Deutsch
Abbildungen Erstausgabe 2003, 3. Aufl. 2005, 13 x 21 cm
Masse H13.0 cm x B21.0 cm x D2.7 cm 364 g
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