Auf der grossen blauen Strasse
Geschichten
von Tschinag, Galsan
Als der Junge aus der mongolischen Steppensiedlung in Deutschland ankommt, gibt es viel zu staunen und zu lernen. Es treten in sein Leben: die verrückten Kommilitonen aus aller Herren Länder auf der Suche nach dem Absoluten. Verena und ihre Kunst, glücklich zu machen. Ein Schriftsteller und Pferdenarr mit Namen Strittmatter, dem der Jurtenjüngling zeigt, wie man ein Pferd mit dem Lasso fängt. Und eine neue Sprache mit wundersamen Wörtern: Topinambur! Nach "Tau und Gras" setzt Galsan Tschinag die Kette seiner Lebensbilder fort: funkelnde Geschichten, in denen er die Zeit und ihren Geist einfängt und die Menschen auf seinem Weg unvergesslich werden lässt. Leseprobe: Der Fahrer war ein junger, hitziger Mensch. Er schimpfte mit mir, als er sah, wie ich für die Reise hergerichtet war: ohne Mütze und Mantel und mit einem nackten Koffer aus gesteiftem Papier. Dann holte er mich in das Fahrerhäuschen: "Wir haben nun eine Woche Weg vor uns, Tausende Berge, Hunderte Flüsse und Dutzende Möglichkeiten. Das kann gut für eine Zuneigung, ebenso aber auch für eine Abneigung ausreichen. Heiße Samdan und bin siebenundzwanzig!"